Paula (45) und Bernhard (43)

Paula (45, Angestellte im Fitness-, Wellness- und Gesundheitsbereich) traf mit Parship.at Bernhard (43, Informatiker). Beide leben in Oberösterreich. Sie hat uns geschrieben (Namen geändert):i

©GettyImages

„Ich erinnere mich noch gut an die letzten Weihnachtsferien. Seit Monaten die ersten freien Tage, und ich hatte Erholung schon bitter nötig. Als Alleinerziehende zweier Pubertierender, nebst Fulltimejob und berufsbegleitender dreijähriger Ausbildung an den Wochenenden, wird die Luft oft dünn und man muss aufpassen, dass sie einem nicht ganz ausgeht. Getreu dem Motto ‚Vorfreude ist die schönste Freude‘ sah dann aber die Realität der Freizeit anders aus. Anstatt gemeinsamer Aktivitäten, die von Seiten der Kinder alle als langweilig und uncool abgetan wurden, dröhnte Rapmusik in unerträglicher Lautstärke aus den Kinderzimmern, und Computer und Fernsehgerät befanden sich im Dauerbetrieb. Angesteckt von soviel Umtriebigkeit an den PCs surfte ich auch ein wenig im Internet und geriet durch selbst gelenkten Zufall auf die Parship-Seite.

Da die Neugierde meinem Naturell entspricht, habe ich mich auch gleich ein wenig umgesehen. Diese Form der Kommunikation und des Kennenlernens hat mich dann auch angesprochen und war genau das Richtige für eine so Vielbeschäftigte wie mich, um wieder Kontakte zur Außenwelt zu knüpfen und um nicht nur in Mutterrolle und Haushaltsaufgaben unterzugehen. Ich meldete mich für eine Premium-Mitgliedschaft an, und ab dem Zeitpunkt wechselten freudige Erwartung und ungewisse Zweifel betreffend der Richtigkeit dieser Entscheidung einander ab. Letzteres deswegen, weil ich mir die berechtigte Frage stellte, ob ich überhaupt die Zeit für eine Beziehung aufbringen kann, wenn der Alltag mich wieder fest im Griff hat. Die Zeit, mich mit all den Herrschaften zu treffen, die auf meine Kontaktanzeige interessiert antworten werden?

Dazu sollte es aber dann gar nicht kommen: Nach nur zweiwöchiger Mitgliedschaft ist mir wiederholt ein Mann aufgefallen, der bereits mehrmals auf meiner Besucherliste erschien, aber keinerlei weitere Anstalten machte, mich näher kennenlernen zu wollen. Daraufhin ergriff ich die Initiative und habe ihn nach eingehender Prüfung seines Persönlichkeitsprofils angeschrieben. Offensichtlich war mein Objekt der Begierde auch an meiner Person interessiert, denn er musste eine Premium-Mitgliedschaft eingehen, um mit mir in Kontakt treten zu können. Das hat er auch getan, und ab dem Zeitpunkt entwickelte sich ein witzig-origineller Schlagabtausch via E-Mail, der uns gegenseitig unheimlich neugierig aufeinander machte.

Zu unserem ersten Treffen eine Woche später hatten wir beide schon Schmetterlinge im Bauch, und um es gleich mal vorwegzunehmen, daran hat sich bis heute, genau ein halbes Jahr später, nichts geändert. Bei unserem ersten Kennenlernen, übrigens genau am Valentinstag, hat sich für uns das bestätigt, was wir scheinbar instinktiv schon vorher gefühlt haben. Wir haben unheimlich viel geredet und gelacht, die Chemie passte von Anfang an. Es war ein sehr kurzweiliger Abend, der mit unserem ersten Kuss beendet wurde. Er war Begrüßungs- und Abschiedskuss zugleich, denn mein Auserwählter flog am nächsten Tag nach Florida, einen unpassenderen Zeitpunkt für eine solche Reise hätte es wohl nicht geben können …

Diesem ersten Treffen folgten noch viele, und mit jedem weiteren wurde unsere Beziehung inniger und noch schöner, und wir verliebten uns schlussendlich ineinander, in einer Intensität, wie wir es beide noch nie zuvor gespürt haben. Meine anfangs gehegten Bedenken betreffend meines Zeitmanagements stellten nicht wie befürchtet eine große Hürde dar. Ganz im Gegenteil, ich habe jetzt mehr Freizeit als je zuvor, ohne dass mein berufliches Engagement oder mein Lernerfolg darunter leiden. Mein Herzblatt ist so wie ich auch ein sehr eigenständiger Mensch, und wir leben eine sehr gelungene Mischung aus Freiraum und Nähe, aus Selbständigkeit und gemeinsamen Aktivitäten.

Im Moment verbringen wir unsere ersten Urlaubstage zusammen und planen bereits eine gemeinsame Reise nach Beendigung meiner Ausbildung. Nach Florida, diesmal aber gemeinsam … Von Parship haben wir uns mittlerweile beide verabschiedet. Vergessen werden wir sie wohl beide nie mehr, die aufregende Zeit unseres Kennenlernens, und all die E-Mails aus unserem gemeinsamen Postfach liegen feinsäuberlich ausgedruckt als Erinnerung daran in meinem Nachtkästchen …“