Generation unter 40: Zwischen Wunsch nach Häuslichkeit und finanzieller Unabhängigkeit

19.06.2015 Katharina Hemmelmair
Repräsentative Studie im Auftrag von Parship.at: Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist für zwei Drittel der Befragten ein zentraler Wunsch, im Zweifel kommen aber Partnerschaft und Kinder an erster Stelle. Für 93 Prozent ist es wichtig, ihr eigenes Geld zu verdienen. Hohe Ansprüche an sich selbst stellen vor allem Frauen unter 40: Sie wollen gleichzeitig eine gute Mutter, eine liebende Partnerin, aber auch selbständig und unabhängig sein. Wer noch keinen Partner hat, lernt in der heutigen Zeit am ehesten über das Internet jemanden kennen.

Wien,

Welche Werte und Einstellungen prägen 18 bis 39-jährige Österreicherinnen und Österreicher? Im Vergleich zu älteren Befragten ist ihre Denkweise ähnlich traditionell, Unterschiede bestehen hauptsächlich zwischen Männern und Frauen. Generell strebt die Generation unter 40 in erster Linie nach Spaß, Unterhaltung und Geselligkeit (43%). Während sich aber deutlich mehr Frauen nach Geborgenheit, Sicherheit und Ruhe sehnen, sind für Männer Freiheit und Erfolg von größerer Bedeutung. Die Partnerschaft hat für alle Befragten oberste Priorität im Leben, für knapp zwei Drittel stellt die Ehe heute noch die ideale Form einer Beziehung dar. Acht von zehn Befragten wollen oder haben bereits Kinder. Die Studie wurde im Auftrag der Online-Partneragentur PARSHIP.at von Marketagent.com durchgeführt und ist repräsentativ für die österreichische Bevölkerung. Befragt wurden 1.005 Personen zwischen 18 und 69 Jahren im Mai 2015.

Fleiß und Ehrgeiz als Werte sind out

Die Hälfte der Befragten hat von den eigenen Eltern „Fleiß, Ehrgeiz und Leistung“ als wichtigste Werte vermittelt bekommen, die es anzustreben lohnt. Auf die Frage, worauf es ihnen im Leben ankommt, fällt der Fleiß allerdings weit zurück. Den eigenen Kindern will man wieder andere Werte ans Herz legen, hier haben „Mut, Selbstvertrauen und Zivilcourage“ oberste Priorität. Parship-Psychologin Caroline Erb: „Offenbar strebt jede Generation jene Werte an, die dem Zeitgeist und soziokulturellen Hintergrund entsprechen, unabhängig davon, was zu Hause gepredigt wurde.“

Superwoman 2015: Fürsorgliche Mutter und unabhängige Frau

Befragt nach der Rolle, die eine Frau heute erfüllen soll, zeigt sich, dass Frauen sehr hohe Ansprüche an sich selbst haben. Sie wollen eine gute Mutter (71%) und eine liebende und verständnisvolle Partnerin (69%) sein, daneben für ein gemütliches Heim sorgen (54%) und gleichzeitig noch selbständig und unabhängig (53%) sein. Erb: „Die Generation unter 40 stellt sich den wichtigsten Herausforderungen des Lebens: Partnerschaft, Kinder und Karriere. Wenn bei Frauen die Ansprüche an sich selbst zu hoch sind, ist der Weg zu innerer Zerrissenheit nicht mehr weit.“ Männer erwarten von Frauen in der Regel weniger, allerdings legen sie deutlich mehr Wert auf die Liebhaberqualitäten ihrer Partnerinnen. Frauen wünschen sich von Männern, dass sie verständnisvolle und liebende Partner sowie gute Väter sind, die sich bei der Erziehung der Kinder engagieren.

Superman 2015: Verdient das Geld und engagiert sich zu Hause

In Bezug auf Haushalt und Beruf herrschen bei der Generation unter 40 eher traditionelle Rollenbilder: 40 Prozent meinen, dass sich Frauen um den Haushalt kümmern sollen, aber 29 Prozent erwarten dies auch von Männern. Ebenfalls traditionell mutet die Vorstellung an, dass Männer für die Familie finanziell zu sorgen haben und im Beruf erfolgreich sein müssen. Im Schnitt stehen jeder dritte Mann und jede vierte Frau der Aussage positiv gegenüber, dass Männer für den Lebensunterhalt zuständig sein und Frauen sich Vollzeit Haushalt und Kindern widmen sollen. „Viele junge Frauen haben an ihren doppelbelasteten, oft dauererschöpften Müttern diese Zerreißprobe zwischen Beruf und Familie hautnah miterlebt“, so Angelika Hager, Journalistin und Autorin, „der Wunsch nach einer anderen Work-Life-Balance ist eine Ursache für das Phänomen ‚Schneewittchenfieber‘, doch auch die verschärfte Situation am Arbeitsmarkt lässt den Rückzug in die Häuslichkeit als verlockend erscheinen.”

Partnerschaft kommt an erster Stelle

Bei der Frage nach dem wichtigsten Lebensbereich sind sich alle Befragten einig: Die Beziehung steht an erster Stelle, gefolgt von Familie bzw. Kindern und der Gesundheit. Mehr als ein Drittel der Österreicher unter 40 spricht sich für eine kirchliche Trauung aus, 28 Prozent für einen standesamtlichen Trauschein. Acht von zehn wollen oder haben bereits Kinder, nur acht Prozent wollen kinderlos bleiben. Die Mehrheit will in ihren Zwanzigern Nachwuchs bekommen, nur sieben Prozent erst nach ihrem 35. Geburtstag: „Diese Zahlen zeigen, dass die mediale Verherrlichung der späten Mütter in der Realität nur marginal stattfindet“, ergänzt Hager, „das Phänomen ‚Midlife-Mum‘ findet sich vor allem bei Karriere-Frauen, die ihr Leben zuvor unter die Job-Prämisse gestellt haben.”

Das Ideal für Väter: Vollzeit berufstätig

Finanziell unabhängig zu sein ist für Männer und Frauen gleichermaßen wichtig: 93 Prozent wollen ihr eigenes Geld verdienen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist für zwei Drittel der Österreicher ein zentraler Wunsch, besonders für Frauen. Laut den Befragten haben jene Väter das erfülltere Leben, die Vollzeit berufstätig sind (65%). Bei Frauen vermuten sie eher Erfüllung, wenn diese Teilzeit arbeiten (69%) oder Vollzeit Hausfrauen sind (22%). Auffallend ist die Tatsache, dass sich 30 Prozent der Männer prinzipiell vorstellen können, ihren Job aufzugeben und Vollzeit Hausmann zu sein. Allerdings: Nur ein Prozent tut es.

Online-Partnersuche erstmals auf Platz 1

Wer noch keinen Partner hat, sich aber einen wünscht, wird mit großer Wahrscheinlichkeit die Suche im Internet in Betracht ziehen. Denn erstmals ist das Internet jener Ort, wo man laut Befragten am ehesten einen Partner findet. Erst danach folgen Freunde und Bekannte sowie der Arbeitsplatz. „Die Akzeptanz der Partnersuche im Internet steigt seit Jahren konstant“, erklärt Martin Dobner, Senior Director International bei PARSHIP.com. „Die Vorteile sind bekannt: Man kann eine Vielzahl von Menschen gleichzeitig kennen lernen, stufenweise Kontakt aufnehmen und selektiv nach bestimmen Kriterien suchen.“ In Österreich hat bereits jeder Fünfte schon einen seiner bisherigen Partner im Internet kennen gelernt.

Studiensteckbrief: Die Studie im Auftrag der Online-Partneragentur PARSHIP.at wurde vom digitalen Markt- und Forschungsinstitut Marketagent.com durchgeführt. Das Institut befragte im Mai 2015 mittels Online-Interviews 1.005 Österreicherinnen und Österreicher im Alter zwischen 18-69 Jahren. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die österreichische Gesamtbevölkerung.