Wann ist es Liebe

10.07.2023 Katharina Hemmelmair
Laut dem aktuellen Summer Love Report von Parship.at wollen drei Viertel der Österreicher:innen mit ihrem:r aktuellen Partner:in auf jeden Fall für den Rest ihres Lebens zusammen bleiben. Wie realistisch ist jedoch dieser Wunsch? Reicht es, sich zu verlieben, um eine glückliche, verbindliche Beziehung zu führen oder entscheidet man sich bewusst für den:die Partner:in? Zwar bestätigen […]

Laut dem aktuellen Summer Love Report von Parship.at wollen drei Viertel der Österreicher:innen mit ihrem:r aktuellen Partner:in auf jeden Fall für den Rest ihres Lebens zusammen bleiben. Wie realistisch ist jedoch dieser Wunsch? Reicht es, sich zu verlieben, um eine glückliche, verbindliche Beziehung zu führen oder entscheidet man sich bewusst für den:die Partner:in? Zwar bestätigen knapp 60 Prozent der Befragten, die in einer Partnerschaft leben, dass eine Beziehung „auch eine Entscheidung ist“. Voraussetzung ist aber das Gefühl einer tiefen Verbundenheit. Den Befragten ist zudem wichtig, dass beide Partner:innen voll und ganz hinter der Beziehung stehen, und dass diese nicht gleich in Frage gestellt wird, sobald etwas nicht perfekt läuft. Wie aus den ersten Schmetterlingen im Bauch echte Liebe wird und wie diese über viele Jahre hält, untersucht die aktuelle, repräsentative Studie* im Auftrag von Parship.at. Befragt wurden 1.022 Österreicher:innen im Alter zwischen 18 und 75 Jahren, davon 711 in Partnerschaft lebend.

Beim Verlieben entscheidet eine Vielzahl von Emotionen

„Weil von Anfang an eine große Nähe und Vertrautheit da war“: Das ist der meistgenannte Grund, wieso sich die Österreicher:innen in ihre:n aktuelle:n Partner:in verliebt haben (51%). Weitere Auslöser waren dieselben Werte und Einstellungen (41%), ein ähnlicher Humor (36%) und eine faszinierende Ausstrahlung (34%). Dass der Sex etwas ganz Besonderes war (19%), er:sie gut zur eigenen Lebensplanung passte (17%) oder finanzielle Sicherheit vermittelt wurde (4%), spielten eine weniger wichtige Rolle. Und obwohl sich Männer und Frauen in dieser Frage ziemlich einig sind, gibt es zwei wesentliche Unterschiede: Frauen verliebten sich eher, wenn sie umworben wurden (38%, Männer 18%) und Männer waren öfter optisch von:m der Partner:in angezogen (29%, Frauen 21%).

„Verliebtheit ist ein psychischer und physischer Ausnahmezustand, bei dem alle Sinne angesprochen werden. Die Gedanken kreisen oft Tag und Nacht um den geliebten Menschen. Gerade am Anfang des Kennenlernens kommt es auf viele Faktoren an, nämlich ob mich jemand zum Lachen bringt, mich körperlich anzieht, mir vertraut erscheint und mir in puncto Werten und Einstellungen ähnlich ist. Authentisch sein zu können und so akzeptiert zu werden, wie man ist, stärkt das Gefühl von Nähe, Vertrauen und Verbindlichkeit.“

Parship-Psychologin Caroline Erb

„Fix zusammen“ ist, wer auch gemeinsame Pläne schmiedet

Der erste Kuss (16%) oder der erste Sex (17%) sind nur für die wenigsten Österreicher:innen ein untrügliches Zeichen dafür, dass man „fix zusammen“ ist. Wer jedoch gemeinsame Pläne schmiedet, über die Beziehung offen spricht und sich nicht mehr für andere potenzielle Partner:innen interessiert, kann davon ausgehen, in einer richtigen Liebesbeziehung zu sein. Das passiert für die allermeisten innerhalb der ersten zwei Monate nach der ersten Begegnung, für sieben Prozent bereits beim ersten Date. Wer sich online kennenlernt, wird schneller ein Liebespaar, manche sogar noch vor dem ersten persönlichen Treffen (7%). Die vielbeachtete Liebe auf den ersten Blick erlebte jede:r vierte Befragte.

Echte Liebe setzt Verbundenheit voraus

Aus Verliebtheit wurde laut den befragten Österreicher:innen echte Liebe als ihnen klar wurde, dass sich ein „Wir-Gefühl“ eingestellt hatte. Dazu gehörte auch, dass sie mit all ihren Eigenheiten und Schwächen akzeptiert wurden und sie sich bei dem:der Partner:in geborgen bzw. zu Hause fühlten. Wer liebt, kann sich außerdem ein Leben ohne den:die andere:n nicht mehr vorstellen. Möchte man die wichtigsten Kriterien zusammenfassen, die die österreichischen Liebesbeziehungen ausmachen, dann zeigt sich, dass beide Partner:innen voll und ganz hinter der Beziehung stehen und die Partnerschaft nicht in Frage stellen, auch wenn nicht immer alles perfekt erscheint. Zudem prägen Treue, Liebe und das Gefühl, in wichtigen Fragen ähnlich zu ticken, die meisten glücklichen Partnerschaften. Die Allermeisten wünschen sich viel Nähe zum:zur Partner:in, nur 14 Prozent geben an, auch persönlichen Freiraum und Zeit für sich zu brauchen.

„Man kann sich nicht willentlich verlieben, denn die Liebe ist ein hochkomplexes und starkes Gefühl. Sie spiegelt innige und tiefe Verbundenheit zu einer Person wider. Die innere Haltung ist allerdings entscheidend dafür, wie man Krisen und Herausforderungen im Laufe einer Beziehung meistert. Sich aufeinander einzulassen, sich zu öffnen, aber auch die konstruktive Auseinandersetzung mit heiklen Themen nicht zu scheuen, hat auch etwas mit einer bewussten Entscheidung zu tun.“

Parship-Psychologin Caroline Erb

In guten wie in schlechten Zeiten

Was dazu führt, dass Beziehungen lange halten und auch die Liebe nicht erlischt, darüber sind sich die Befragten einig: Die guten Zeiten sollten aktiv gestaltet werden, indem man über alles reden und authentisch sein kann (64%) und im Alltag ein starkes Team ist, das sich gegenseitig unterstützt (66%). In schlechten Zeiten gilt es Krisen gemeinsam zu meistern (74%), nicht bei jedem Konflikt daran zu denken das Handtuch zu werfen (64%) und auch im Streit nicht beleidigend zu werden (56%).

„Wer sich regelmäßig um seine Partnerschaft bemüht und nicht alles für selbstverständlich erachtet, erhöht seine Chancen auf eine längerfristige, glückliche Beziehung. Humor, eine offene Kommunikation und die Bereitschaft zur Selbstreflexion helfen Paaren auch in herausfordernden Zeiten, wenn einmal nicht alles nach Plan läuft. Um es auf den Punkt zu bringen: Die guten Zeiten aktiv und bewusst gestalten und in schwierigen Zeiten zusammenhalten.“

Parship-Psychologin Caroline Erb

Liebe hat vor allem mit Wertschätzung zu tun

Für die Befragten hat partnerschaftliche Liebe vor allem mit Respekt und Wertschätzung (77%) sowie gegenseitiger Unterstützung zu tun (73%). Für Frauen ist Liebe von einer offenen und vertrauensvollen Kommunikation geprägt (69%, Männer 56%) und soll Sicherheit und Stabilität vermitteln (56%, Männer 46%). Für Männer gehört auch eine regelmäßige Sexualität dazu (50%, Frauen 39%). Außerdem sind für die Österreicher:innen der Wunsch, gemeinsam durchs Leben zu gehen, eine tiefe Verbundenheit und bedingungsloses Vertrauen Bestandteile der Liebe.

Love Facts: 90 Prozent der Paare leben im gemeinsamen Haushalt

In Österreich geben aktuell 70 Prozent der Bevölkerung an, in einer Partnerschaft zu leben. Die meisten Paare gibt es in der Altersgruppe 30 bis 39 Jahre (79%), die wenigsten zwischen 18 und 29 Jahren (58%). Rund vier von zehn Paaren sind seit über 20 Jahren zusammen, 35 Prozent bis zu 10 Jahre. Auch von den Paaren, die sich online kennengelernt haben, sind 36 Prozent bereits länger als 10 Jahre liiert. Neun von zehn Befragten leben mit ihrem:r Partner:in in einem gemeinsamen Haushalt, 42 Prozent auch noch mit Kindern. Fast alle Paare können sich vorstellen, mit dem:der aktuellen Partner:in den Rest ihres Lebens zu verbringen, drei Viertel sogar auf jeden Fall.


*) Studieninfos: Die bevölkerungsrepräsentative Studie wurde im Auftrag der Dating-App Parship.at von Marketagent.com durchgeführt. Vom 2. bis 10. Juni 2023 wurden 1.022 webaktive Österreicherinnen im Alter zwischen 18-75 Jahren befragt, davon 711 in Partnerschaft lebend.