Wie Internet & Co unser Liebesleben beeinflussen

26.08.2016 Katharina Hemmelmair
Flexible Partnersuche, Google als Komplize, tägliches whatsappen mit dem Partner sowie Wunsch nach digitalfreier Zone im Schlafzimmer: Eine aktuelle Studie spürt Trends auf, wie sich digitale Medien auf die Liebe auswirken.

Wien,

Mehr als die Hälfte der österreichischen Paare hat sich in den letzten 15 Jahren kennen gelernt, deren Beziehungen sind also nach dem Aufkommen der Online-Partnersuche entstanden. Das Internet ist auch jener Ort, wo sich seither die meisten Paare gefunden haben: 25 Prozent geben an, ihre Liebe dem Internet zu verdanken. Dabei werden die flexible Suche sowie die große Auswahl an Partnern als wichtigste Vorteile genannt. Vor allem junge Menschen und Salzburger nutzen zudem die Möglichkeit, über soziale Netzwerke oder Google mehr über den potenziellen Partner zu erfahren. Im Alltag verdrängen digitale Medien zwar nicht die persönliche Kommunikation mit dem Partner, aber ergänzen sie zunehmend: 7 von 10 Paare der digitalen Ära kommunizieren täglich via SMS oder WhatsApp. Aber eine Liebeserklärung wird dann aber doch lieber persönlich gemacht. Bei 70 Prozent aller Paare gibt es bewusst digitalfreie Zeiten. Das ergab eine repräsentative Studie, die im Auftrag der Online-Partneragentur PARSHIP.at von marketagent.com durchgeführt wurde. Befragt wurden 1.003 Personen zwischen 18 und 69 Jahren im Juni 2016.

Trend 1: Partnersuche bleibt eine Herausforderung

Ob es früher einfacher oder schwieriger war, einen Partner zu finden, darüber herrscht keine Einigkeit. Vor allem Kärntner, Wiener und Steirer sowie junge Menschen glauben, dass die Suche nach dem Traumpartner früher einfacher war. Parship-Psychologin Caroline Erb: „Als Gründe werden angegeben, dass man heute wählerischer ist und sich vor allem selbst verwirklichen will. Andererseits finden Paare, die sich in der digitalen Ära kennen gelernt haben, dass die Partnersuche heute einfacher ist, weil es mehr Möglichkeiten gibt, den Richtigen zu finden.“

Trend 2: Flexibilität und Auswahl sind Trumpf

Die Partnersuche ist heute jederzeit und von überall aus möglich – das ist die größte Veränderung, die digitale Medien verursacht haben. Erb: „Das eröffnet für alle, die im Alltag zu wenig Zeit oder aufgrund beruflicher Verpflichtungen keine Gelegenheit haben, sich nach einem Partner umzusehen, neue Chancen.“ Die große Auswahl an Kandidaten sowie die Tatsache, dass ein sorgfältig ausgefülltes Online-Profil einiges über den potenziellen Partner verrät, sind weitere Pluspunkte der Partnersuche im Internet. Dass sie zu mehr Dates führt, glauben vor allem ältere Befragte.

Trend 3: Google wird zum Komplizen

Vier von zehn Salzburgern haben schon einmal „Detektivarbeit“ geleistet, um mehr über einen möglichen Partner zu erfahren. Auch junge Menschen bis 30 sind bei der Onlinerecherche betreffend einen potentiellen Partner sehr eifrig, während Tiroler und Vorarlberger sowie ältere Befragte zurückhaltender sind. „Der gläserne Mensch macht auch vor der Partnersuche nicht halt“, analysiert Erb. „Es wird zunehmend selbstverständlich, Personen im Netz zu recherchieren, so wie man sich früher im Freundes- oder Bekanntenkreis umgehört hat. So kann die natürliche Neugier über den potenziellen Partner dank digitaler Medien deutlich besser gestillt werden.“

Trend 4: Heute findet man sich online

Seit Bestehen der Online-Partnersuche ist jede vierte Partnerschaft im Internet entstanden. Während bis 2001 nur 1 Prozent der Paare sich mit Hilfe des Internets gefunden hat, sind es 15 Jahre später bereits 25 Prozent. Somit führt das Internet die Liste jener Orte an, wo man den aktuellen Partner gefunden hat, gefolgt von Freunden, Ausgehen und dem Arbeitsplatz. Erb: „Man kann definitiv von einem Kulturwandel sprechen. Das Internet landet bei der Partnersuche von 0 auf Platz 1 in nur 15 Jahren – das ist eine kleine Revolution.“

Trend 5: Paare kommunizieren intensiver

Die überwiegende Mehrheit der österreichischen Paare ist der Meinung, ausreichend miteinander zu kommunizieren. Sie tut dies auch  zunehmend mit Hilfe digitaler Medien. Salzburger und Wiener sind darin Spitzenreiter, Oberösterreicher und Kärntner bilden das Schlusslicht. „Kurznachrichten, E-Mails, Chats und Postings ergänzen die Kommunikation mit dem Partner, aber verdrängen dennoch nicht das klassische, persönliche Gespräch“, fasst Erb zusammen.

Trend 6: Wenn´s wirklich wichtig ist, dann lieber persönlich

Digitale Medien können aber auch out sein – das gilt für Gespräche über wichtige Themen, Streitigkeiten oder auch Liebeserklärungen. Letztere werden in der Regel persönlich gemacht (84%) und nur deutlich seltener via Kurznachricht (22%) oder soziale Netzwerke (8%). „In zahlreichen Situationen kann das persönliche Gespräch durch nichts ersetzt werden“, weiß Erb. „Deswegen wird es auch in digitalen Zeiten weiterhin von großer Bedeutung bleiben.“

Trend 7: Digitalfreie Zone erwünscht

Im Schlafzimmer und beim Essen sind Internet & Co tabu, sagt zumindest knapp die Hälfte der Österreicher. Während die Wiener ein Smartphone im Schlafzimmer eher lockerer sehen, haben die Kärntner dafür am wenigsten Verständnis. Im Urlaub wünschen sich 25 Prozent aller Paare eine digitalfreie Zeit, weitere 16 Prozent verbannen das Handy beim gemeinsamen Abend. „Es gibt also auch gewisse Situationen, wo es Wichtigeres gibt“, so Erb. „Und das ist auch gut so.“

Studiensteckbrief: Die Studie im Auftrag der Online-Partneragentur PARSHIP.at wurde vom digitalen Markt- und Forschungsinstitut Marketagent.com durchgeführt. Das Institut befragte im Juni 2016 mittels Online-Interviews 1.003 Österreicherinnen und Österreicher im Alter zwischen 18-69 Jahren. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die österreichische Gesamtbevölkerung.