Zwei von drei Partnerschaften haben sich seit Corona zum Besseren entwickelt

29.01.2021 Katharina Hemmelmair
In einer repräsentativen Studie wurden österreichische Paare zur Pandemie befragt. Ergebnis: Besonders in Krisenzeiten sehen viele ihren Partner als eine Quelle von Stabilität und Rückhalt. Sie sprechen öfter über ihre Sorgen und Ängste und sind sich im Umgang mit dem Virus einig. Homeschooling und Geldsorgen stellen die größten Belastungen dar. Jeder Zehnte hatte ernsthafte Trennungsgedanken.

Wien,

Hat die Corona-Krise Österreichs Beziehungen verändert? Ja, und zwar positiv, wie eine aktuelle Studie zeigt. Knapp zwei Drittel (64%) der in Partnerschaft lebenden Personen bestätigen, dass sich ihre Beziehung seit Beginn der Pandemie zum Besseren entwickelt hat. Für 93 Prozent der Befragten hat die Krise gezeigt, dass sie sich in schwierigen Zeiten auf ihren Partner verlassen können. Sie sind dankbar, die aktuellen Herausforderungen nicht allein bewältigen zu müssen. Auch im Umgang mit dem Virus (Maskenpflicht, Ausgangssperren, Social Distancing) sind sich 92 Prozent mit ihrem Partner einig. Die Mehrheit der Paare konzentriert sich bewusst auf das Gute in ihren Beziehungen (77%) und bei 27 Prozent hat sich auch das Sexleben verbessert. Dennoch geben 15 Prozent der Befragten an, mehr zu streiten als früher und 11 Prozent haben in den letzten Monaten ernsthaft an eine Trennung gedacht. Das ergab eine repräsentative Studie im Auftrag der Online-Partneragentur Parship unter 1.052 in Partnerschaft lebenden Österreicherinnen und Österreichern, die im November 2020 durchgeführt wurde.

Zu zweit durch die Krise

Sieben von zehn Österreichern leben in einer Partnerschaft, davon sind 37 Prozent schon länger als 20 Jahre liiert. Die meisten von ihnen kommen gut durch die Corona-Krise. Parship Psychologin Caroline Erb: „In unsicheren Zeiten sehnen wir uns nach Stabilität. Ein Partner, dem ich vertraue und auf den ich mich verlassen kann, ist daher eine wichtige Stütze. Wir alle empfinden die jetzige Situation als besonders herausfordernd. Umso mehr sind Paare dankbar, die aktuellen Herausforderungen gemeinsam zu meistern.“ Vielmehr ist es so, dass die bereits bekannten Marotten eines Partners an Bedeutung verlieren (49%), wobei sich 77 Prozent bewusst darauf konzentrieren, das Gute an ihrer Partnerschaft zu sehen. So haben 38 Prozent neue Eigenschaften an ihren Partnern entdeckt, die sie sehr schätzen. Auch die Kommunikation hat sich verbessert: Fast die Hälfte der Befragten gibt an, in Zeiten der Pandemie mit ihrem Partner öfter über ihre Sorgen und Ängste zu sprechen.

Neue Rollen und tägliche Herausforderungen

Dennoch gibt es auch bei Paaren Erschwernisse: So sagt jeder zweite Befragte, dass das Homeschooling als sehr herausfordernd und belastend empfunden wird und fast jeder Dritte macht sich Sorgen um Geld aufgrund von Kurzarbeit oder Jobverlust. Außerdem sehnt sich jeder Fünfte nach mehr Zeit für sich allein, ohne Partner. „Natürlich sind wir viel mehr an die eigenen vier Wände gebunden, und wenn Arbeit, Schule und Freizeit an einem Ort stattfinden sollen, bleibt dies ein Drahtseilakt für jede noch so gut laufende Beziehung“, so Erb. Jedes fünfte Paar gibt übrigens an, dass die Aufgabenverteilung im Haushalt neu geordnet wurde, vor allem bei jüngeren Befragten.

Studie: Die repräsentative Studie im Auftrag der Online-Partneragentur Parship wurde von marketagent.com umgesetzt. Befragt wurden im November 2020 1.052 Österreicher und Österreicherinnen in einer Partnerschaft im Alter von 18-69 Jahren.