Was fühlen Männer in der Kennenlernphase?
Du hast jemanden kennengelernt, der nett wirkt, freundlich und zuvorkommend ist? Prima! In der Kennenlernphase kannst du nach dem berühmten ersten Blick einen entspannteren zweiten hinterherwerfen. Denn wenn ihr über das Stadium der ersten zwei bis drei Dates hinaus seid, dann habt ihr die Zone der Kennenlernphase betreten. Ihr kommt euch körperlich und emotional näher. Manche Paare entwickeln hier schon eigene Routinen: Jeden Samstagmorgen gemeinsam zum Laufen gehen oder das Wochenende bei einem Film am Sonntagabend auf der Couch ausklingen lassen.
Die Kennenlernphase: Zeit für den 2. Blick
Die Kennenlernphase hat es in sich, denn hier zeigt sich:
- Passt ihr zusammen, was eure Werte und Vorstellungen über ein zukünftiges gemeinsames Leben angeht?
- Mögt ihr ganz generell ähnliche Dinge oder seid ihr im Alltag ohne rosarote Brille eher wie Hund und Katz?
- Schafft ihr es, Nähe und Distanz unter einen Hut zu bringen?
Nähe in der Kennenlernphase
Stichwort Nähe: Die Kennenlernphase kann sich dank WhatsApp und Co. sehr schnell sehr intensiv anfühlen. Nächtelange, intensive Gespräche, viele Sprachnachrichten und Bildchen über den Tag verteilt schaffen eine Vertrautheit, die sonst einige Zeit in Anspruch nehmen würde.
Diese Phase des Datings kann sich aber auch richtig lang hinziehen, wenn die Verbindlichkeit fehlt.
Frag dich deshalb: Wie stark lasst ihr euch auf gefühlsorientierte Gespräche ein? Denn die sind es, die dem amerikanischen Psychologen Arthur Aron zufolge Nähe und Vertrauen aufbauen. In seinen Studien reichten schon 45 Minuten am Stück aus, um sich auf emotionaler Basis deutlich näher zu kommen.
Ein Beispiel:
„Und, was hast du heute so gemacht?“ – „Ach nichts weiter.“
Dieser kurze Austausch ist sachlich, unverbindlich und verleitet niemandem zu einem Gefühl von Nähe oder Verbundenheit.
So gehts aber auch:
„Und, was hast du heute so gemacht?“ – „Ich war wandern auf der Strecke, die ich schon mal erwähnt habe. Beim nächsten Mal hätte ich dich gern dabei.“
Der Wunsch nach Nähe schwingt hier schon mit. Das Gegenüber öffnet sich, teilt sein Anliegen und ist verletzlich, falls auf den Wunsch keine positive Reaktion folgt.
Und jetzt frag dich: Verbleibt ihr in Gesprächen auf einer unverbindlichen Ebene? Dann führt die Kennenlernphase am Ende eher nicht in die erhoffte Partnerschaft.
Distanz in der Kennenlernphase
Du ahnst es schon: Ein wenig Distanz ist ok. Ähnlich wie mit der Nähe ist sie wichtig, um am Ende eine gesunde Beziehung entstehen zu lassen.
Frisch verliebt, bleiben Familie, Freunde und Hobbys außen vor. Nur das nächste Date zählt und wann du deinen Liebsten wieder siehst. Ganz genauso geht es ihm hoffentlich auch!
Mit der Kennenlernphase ebbt da etwas ab. Ihr erinnert euch beide wieder daran, dass ihr Familie habt – und Freunde!
Wenn du also wieder Zeit mit deinen Herzensmenschen verbringst, tut er dasselbe. Macht er dir zwischendrin oder danach deutlich, dass er dich vermisst hat? Wunderbar!
Dir ist es ernst – ihm auch?
Ernstes Thema, schwierige Antwort. Denn ob es bei ihm genauso funkt wie bei dir, zeigt sich in der Kennenlernphase. Dann ist die erste körperliche Anziehung ein bisschen abgeflaut. Das Hormonchaos der ersten Verliebtheit lässt nach. Bei dir ist alles klar, du bist dir sicher mit deinen Gefühlen? Sehr schön.
Jetzt gibt es nur noch einige kleine Stolperschwellen, die du im Blick haben solltest.
Was schreckt Männer in der Kennenlernphase ab?
- Klammern. Das gilt natürlich für Männer und Frauen, aber tendenziell schreckt es Männer noch etwas stärker ab. Der Grund dafür? Häufig die Sorge, sich zu schnell zu verbindlich festlegen zu müssen. Erfahrungsgemäß nehmen sich Männer etwas mehr Zeit, um sich über ihre Gefühle klar zu werden. Deshalb ziehen sie sich in der Kennenlernphase häufig noch mal zurück.
Wenn dir das zu viel Abstand ist, sprich das klar und deutlich an. Was er daraus macht, ist dann seine Sache. Frag dich aber auch: Liegt dir genug an ihm, um ihm diesen Rückzug als Bedenkzeit einzuräumen?
- Gleichgültigkeit. Ja, zu schnell zu viele Emotionen zu zeigen macht verletzlich. Das wissen Männer nur zu gut, trotzdem gerät es manchmal aus dem Blick. Wenn dann die wunderbare neue Frau in ihrem Leben gleichgültig wirkt und wenig Interesse an ihrer Gefühlslage zeigt, dann sind sie verwirrt. Und das zurecht, denn kaum etwas schmerzt mehr als eine I don’t care-Attitüde.
Was nervt Männer in der Kennenlernphase?
- Kontrollierendes Verhalten. Gilt natürlich wieder für Männer und Frauen, keine Frage. Wenn du in der Kennenlernphase das Gefühl hast, seine Worte und Taten nachkontrollieren zu müssen, ist das kein gutes Zeichen. Eher eine red flag für ihn und für dich.
Lügt er dich an, wenn es um Termine oder Verabredungen geht? Dann ist kontrollierendes Verhalten keine Lösung, um die entstehende Partnerschaft zu retten. Ganz im Gegenteil. Merkt er, dass du versuchst, seine Lügen aufzudecken, wird er nur kreativer. So entsteht kein Vertrauen und die Beziehung selbst steht von Anfang an auf wackeligen Füßen.
Wenn er eigentlich dagegen ganz offen über alles spricht und du ihm das nicht glaubst … Dann ist es eventuell an der Zeit, dass du dich zunächst selbst mit deinem vorhandenen Beziehungspäckchen beschäftigst. Dass er sich in so einer Konstellation eher zurückzieht, ist dann absolut verständlich.
- Verbindlichkeit. Mit der Kennenlernphase seid ihr mittendrin. Nicht mehr ganz im Talking-Status, aber doch noch etwas entfernt von dem, was wir sofort als Beziehung werten würden.
Sich verbindlich nur miteinander treffen zu wollen, ist ein guter Start. Völlig frei über seine Zeit verfügen zu können, gehört aber nicht zum Paket dazu. Männer, die besonnen in eine Beziehung starten, fühlen sich nicht gern unter Druck gesetzt. Wenn du einseitig Routinen und verbindliche Termine etablieren willst, fühlen sich die eher bedächtigen Männer unter Druck gesetzt. Und Druck ist beim Dating nie eine gute Idee.
Wie testen Männer in der Kennenlernphase?
- Streits. Eigentlich war alles total harmonisch. Nun spielt er Advocatus Diaboli und bringt dich ständig in seltsamen Diskussionen auf die Palme? Möglicherweise testet er dich – und deine Konfliktbereitschaft. Stabile Beziehungen leben von einer guten Diskussionskultur. Im Sinne: Ihr könnt verschiedener Meinung sein und euch trotzdem lieben! Diese aktive Streitkultur will aber gelernt sein. Nicht jeder Mensch beherrscht sie – und wer schon mal mit konfliktvermeidenden Personen schwierige Diskussionen führen musste, kennt das Dilemma.
- Freunde und Hobbys. Wenn du sie bisher noch nicht kennengelernt hast, stellt er sie dir jetzt vielleicht völlig überraschend vor. Die Freunde, mit denen er um die Häuser zieht oder diejenigen, die mit ihm das Wochenende vor der Konsole verzocken. Deine Kompatibilität mit seinen Freunden ist ihm wichtig. Also muss er euch zusammenbringen. Das gilt auch für Hobbys, die er im ersten Verliebtheitstaumel kurzfristig vernachlässigt hat. Aber wenn er regelmäßig in den Bergen wandern geht oder am liebsten von einem Konzert zum nächsten tingelt, musst du das wissen – und wahlweise mitmachen oder tolerieren.
- Rückzug. Erst textet er rund um die Uhr, dann ist er plötzlich für Tage nahezu verschwunden. Diese Strategie ist bei Männern recht oft zu beobachten. Im Grunde testet er sich selbst und wie seine Gefühle für dich ausfallen.
Ein hin und her: Wie oft melden sich Männer in der Kennenlernphase?
Ok, um ehrlich zu sein, gibt es keine konkrete Zahl. Manche Männer melden sich öfter, andere seltener von alleine. Das hat nur bedingt etwas mit der Tiefe ihrer Gefühle oder ihrem Interesse an dir zu tun.
Schüchtern, aber höflich.
Sie möchten dich nicht nerven, dich nicht einengen, sich nicht aufdrängen. Schon gar nicht in der Kennenlernphase! Gerade jetzt, wenn sich alles schon so gut anfühlt, aber streng genommen noch in der Schwebe ist. Sie haben eher das Gefühl, dich zu bedrängen und ziehen sich deshalb zurück.
Wenn du das Gefühl hast, dass Zurückhaltung und eine vorweggenommene Rücksichtnahme mit im Spiel sind, dann mach es ihm leicht. Sag ihm, dass er sich jederzeit bei dir melden kann, wann immer ihm danach ist. Dass du seine Gedanken hören (oder lesen) möchtest und dich auch über kleine, scheinbar wenig bedeutsame Anekdoten aus seinem Alltag freust.
Interessiert, aber vorsichtig.
Sie sind sich über ihre Gefühle noch nicht so sicher und brauchen deshalb Abstand. Das geschieht häufig auf unbewusster Ebene. Manchmal ist der Rückzug auch eine sehr bewusste Entscheidung, um das Tempo sich schnell entwickelnden Romanze abzubremsen. In diesem Fall hat er vergangene Beziehung schon überstürzt gestartet – ohne Happy End. Deshalb zieht er sich jetzt etwas zurück. Ganz nach dem Motto: Besser langsamer, aber dafür mit einem rundum guten Gefühl starten.
Klare Anzeichen für einen Rückzug seinerseits:
- Er meldet sich nicht (immer) aus eigenem Antrieb.
- Er braucht länger (als vorher), um dir zu antworten.
- Er hat plötzlich mehr zu tun (beruflich und privat).
- Er hat spürbar weniger Bedarf an gemeinsamen Unternehmungen.
Was du machen kannst: Nachfragen. Einmalig, um das für dich zu klären.
Sich Freiraum zu wünschen ist gerade in der Kennenlernphase legitim. Aber dann am besten mit Ankündigung, damit du auch weißt, woran du bist.
Interessiert, aber nicht an dir.
Also nicht genug, um die Kennenlernphase aktiv mitzugestalten. In diesem Fall funkt es für ihn einfach nicht, ganz sicher ist er sich da aber noch nicht. Deshalb hält er dich warm und meldet sich zwar weniger, aber oft genug um dein Interesse hochzuhalten.
Unverkennbar ist dieses Verhalten dann, wenn er sich in Phasen meldet. Oder sorgsam darauf bedacht ist, dass du weder Freunde noch Angestellte seines Jobs kennenlernen kannst. Denn dann würde er auffliegen, weil er womöglich noch eine andere datet.
Wenn ihr kein exklusives Dating verabredet habt und es generell locker angeht, ist das kein großes Problem. Komplexer wird es, wenn auf deiner Seite tiefere Emotionen entstanden sind.
Mach es wie mit einem Pflaster: Reiß es in einem Rutsch ab.
Ergreif die Initiative in der Kennenlernphase
Die Mär vom jagenden Mann legen wir getrost beiseite. Ja, auch Männer mögen Frauen, die die Initiative ergreifen. Sprich: Zuerst anrufen, zuerst Nachrichten schicken oder ein Date organisieren.
Schüchterne Männer freuen sich darüber übrigens besonders!
Wichtig ist nur, dass es ausgewogen ist. Sodass ihr beide in eurem Tempo darauf hinarbeiten könnt, dass aus der Kennenlernphase letztlich eine Beziehung wird.